Bluthochdruck

Der Blutdruck eines erwachsenen Menschen sollte ungeachtet des Alters in Ruhe unter einem Wert von 140/90 mmHg liegen. Der Erste der beiden Werte ist der systolische Blutdruck und gibt Auskunft über die Herzauswurfskraft und die Gefäßeigenschaften während dieser Phase. Der zweite Wert ist der diastolische Blutdruck und zeigt den Druck in den Gefäßen während der Füllungszeit des Herzmuskels an.

Wenn bei wiederholten Messungen höhere Werte in Ruhe bestehen, spricht man von arterieller Hypertonie (Bluthochdruck). Bei Patienten mit Zuckerkrankheit (Diabetes Mellitus) und/oder Nierenerkrankungen liegen strengere Empfehlungen vor: der Blutdruck sollte 130/80 mmHg nicht überschreiten, um die Gefäße optimal zu schützen.

Manche Menschen spüren einen erhöhten Blutdruck bereits bei nur relativ gering erhöhten Werten durch Druck im Kopf, Ohrengeräusche, Schwindel, vermehrte Atemnot bei Belastung oder einem Druck im Brustkorb. Viele spüren aber auch deutlich erhöhte Werte nicht, der Bluthochdruck wird dann oft als Zufallsdiagnose gestellt.

Es ist sehr wichtig, einen hohen Blutdruck zu behandeln, auch wenn man keine Beschwerden verspürt: Bei unbehandelter Hypertonie besteht ein deutlich höheres Risiko für Schlaganfall oder Herzinfarkt. Weiters kommt es zu einer chronischen Schädigung aller Gefäße inklusive der Augengefäße und der Nierengefäße. Das hat schleichende Funktionsverluste der Organe zur Folge. Letztendlich schädigt ein unbehandelter hoher Blutdruck auch den Herzmuskel selbst:

Der Herzmuskel reagiert auf den zu hohen Druck, gegen den er ankämpfen muss, mit einer ungesunden Zunahme an Wandmasse und einem Verlust an Dehnbarkeit. Die Gefäße, die den Herzmuskel versorgen, sind auf diese Größenzunahme nicht eingestellt. Es kommt daher im weiteren Verlauf zu einem Engpass in der Versorgung des Herzmuskels, der zum Umbau der Architektur des Muskels bis zu Vernarbungen führt. Dadurch kommt es zu einer Funktionseinschränkung des Herzens. Es pumpt immer schlechter und füllt sich auch immer schwerer: Zuletzt entsteht eine dilatative Kardiomyopathie (großes vernarbtes Herz mit reduzierter Schlagkraft).

Die wertvollste Prävention zur Verhinderung eines erhöhten Blutdrucks wie auch die wirkungsvollste Erstmaßnahme bei schon vorliegendem Bluthochdruck hat jeder selbst in der Hand: Salzreduzierte Kost, Gewichtsreduktion und mehr Bewegung. Auch sind Stressreduktionstechniken wie Biofeedback, Autogenes Training, Yoga etc. sinnvolle Selbsthilfemaßnahmen, die nicht nur die Blutdruckregulation positiv beeinflussen können.

Meist ist es jedoch schon notwendig, parallel dazu mit einer medikamentösen Therapie zu beginnen. Diese kann aber bei einer Änderung des Verhaltens (wie oben angeführt) zum gesünderen Lebensstil wieder reduziert, manchmal sogar wieder abgesetzt werden!

Zur optimalen medikamentösen Bluthochdruck-Therapie sind regelmäßige Blutdruck-Selbstmessungen zu Hause erforderlich. Diese Aufzeichnungen sollten bei jedem Arztbesuch mitgebracht werden!

Am besten sollte man schon ca. 14 Tage vor dem ersten Arztbesuch mit Blutdruckaufzeichnungen beginnen. Die folgenden Tage nach dem oben beschriebenen 24-h-Protokoll sind 2 × tägliche (morgens und abends) Messungen, jeweils nach einer 5–10 minütigen Ruhepause im Sitzen und immer vor der Medikamenteneinnahme, ausreichend. Auch sollte man sein Messgerät gelegentlich (etwa 1 × jährlich) in einem medizinischen Fachgeschäft überprüfen lassen.

Mit einer genauen persönlichen Blutdruckaufzeichnung ist es uns in weiterer Folge umso besser möglich, unsere Therapie auf die täglichen Blutdruckschwankungen optimal abzustimmen.

Bei inkonkluisven Blutdruck-Selbstmessungen oder anderen Indikationen kann eine 24-h-Blutdruckmessung durchgeführt werden (keine Kassenleistung).

Nach der optimalen Einstellung des Blutdrucks in Ruhe sollte auch ein Belastungs-EKG/Ergometrie zur Beurteilung der Blutdruckregulation bei Belastung durchgeführt werden. Dabei wird auch die individuelle Leistungsfähigkeit ermittelt. Wer bei der Ergometrie sein persönliches Maximum erreicht und nicht vorzeitig abbricht, gibt uns die Möglichkeit, seine optimale Trainingsherzfrequenz für eine effiziente Leistungssteigerung und auch Gewichtsabnahme auszurechnen. Damit kann auch jeder gleich mit seinem optimalen Grundlagenausdauertraining beginnen: die beste Methode, seinen Blutdruck wieder zu senken und damit Medikamente einzusparen.

herz 10 Klaar Havel Blutdruckmessung

Derzeit empfohlene Blutdruckgrenzwerte (ESH/ESC-Leitlinie 2018, unter 140/80 mmHg):

Werte nicht unter 120/70 mmHg (Obergrenze wie sonst beschrieben)

empfohlen zwischen 110/65 mmHg und 130/80 mmHg

unter 150/90 mmHg

unter 130/80 mmHg

unter 140/90 mmHg

unter 150/90 mmHg

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