Übergewicht (Adipositas), Bluthochdruck (Hypertonie), Zuckerkrankheit (Diabetes Mellitus Typ II), erhöhte Blutfettwerte (Hyperlipidämie), Rauchen und Inaktivität sind Risikofaktoren, die zur Verfettung und Verkalkung der Gefäße (Arteriosklerose) und somit zu Herz- Kreislauferkrankungen – wie zum Beispiel Herzinfarkt (Myokardinfarkt) und Schlaganfall (Insult) – führen können. Es ist daher, nötig die Risikofaktoren so früh wie möglich zu beseitigen oder zu vermindern und konsequent zu behandeln. Selbst nach bereits eingetretenen Herz-Kreislauferkrankungen wie z. B. einem Herzinfarkt kann die Prognose durch einen gesunden Lebensstil erheblich verbessert werden.
Wie bereits in vielen Studien belegt wurde, ist eine Änderung des Lebensstils die beste Methode, ohne Nebenwirkungen diese Risikofaktoren und deren Folgeerkrankungen zu reduzieren. Gelingt das nicht ausreichend oder sind bereits Folgeerkrankungen aufgetreten, müssen die Risikofaktoren unbedingt medikamentös behandelt werden.
Eine Änderung des Lebensstils bedeutet vor allem, regelmäßige körperliche Aktivität in den Lebensalltag zu integrieren und die Ernährungsgewohnheiten umzustellen. Schon eine halbe Stunde schnelles Gehen mehrmals pro Woche und/oder Aufzüge zu vermeiden und stattdessen Stiegen zu steigen, kann sich für völlig Untrainierte positiv auswirken. Andere gut geeignete Sportarten sind zum Beispiel Nordic Walking, langsames Laufen, Radfahren und Schwimmen. Um die Trainingsintensität optimal zu regulieren, sollte idealerweise mit Herzfrequenzkontrolle (Pulsuhr) trainiert werden. Wenn das nicht möglich ist, sollte man während des Trainings darauf achten, noch sprechen können, um die richtige Intensität zu erreichen.
Uns ist es ein besonderes Anliegen, Patienten im Interesse ihrer Gesundheit zum körperlichen Training und zu gesteigerter Fitness zu motivieren. Wir können, wenn unsere Patienten beim Leistungstest (= Ergometrie) ihr Maximum geben, den idealen Pulsfrequenzbereich für das Grundlagenausdauertraining errechnen und unseren Patienten so genauere Empfehlungen zur Leistungsoptimierung und Gesundheitsvorsorge mitgeben.
Zudem wird leichtes Muskeltraining in jedem Lebensalter empfohlen. Damit kann man seine Mobilität und somit seine Unabhängigkeit bis ins höchste Lebensalter länger bewahren.
Eine gesunde Ernährung ist vitamin- und ballaststoffreich mit möglichst viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Nüssen. Einfach ungesättigte Fettsäuren, die in Fetten pflanzlichen Ursprungs (z. B. Olivenöl, Rapsöl und Nüssen) vorkommen, sollten gesättigten Fettsäuren und Transfettsäuren, die in Fetten tierischen Ursprungs (Butter, Hartkäse, Sahne, Fleisch und Wurstwaren) vorkommen, vorgezogen werden.
Außerdem sollte man den Konsum von Fleisch auf höchstens dreimal pro Woche reduzieren und vor allem auch Fisch essen, der reich an Omega 3-Fettsäuren ist. Weitere hilfreiche Informationen zu gesunder Ernährung finden Sie hier.
Übergewicht, medizinisch als Adipositas bezeichnet, kann zu erhöhtem Blutdruck, erhöhten Blutfettwerten und Diabetes Mellitus führen. Um Folgeerkrankungen zu vermeiden, müssen diese Risikofaktoren mit blutdrucksenkenden Medikamenten (ACE Hemmer, Angiotensin-II-Rezeptor-Blocker, Kalzium-Antagonisten, Diuretika, Beta Blocker u. a.) sowie fettsenkenden (Statine) und blutzuckersenkenden Medikamenten (Metformin, Alpha-Glucosidase-Inhibitoren, DPP-4-Hemmer, SGLT-2 Hemmer, Glinide, Glitazone, Sulfonylharnstoffe GLP-1-Rezeptor Agonisten und Insulin) behandelt werden.
Um das Körpergewicht zu reduzieren, ist neben regelmäßiger körperlicher Aktivität auch darauf zu achten, die Gesamtkalorienzufuhr pro Tag unter den persönlichen Kalorienverbrauch zu senken. Dies gelingt meist schon leicht durch eine Umstellung der oft ungesunden Ernährung auf gesunde Ernährungsweise. Alleine durch eine Reduktion des Körpergewichts kann man eine Vielzahl an gesundheitlichen Risikofaktoren reduzieren oder oft auch, zumindest teilweise, ausschalten. Im Durchschnitt fällt der Blutdruck um ungefähr 0.5–2 mmHg pro abgenommenem Kilogramm Körpergewicht. Außerdem sollte man auf eine kochsalzarme Kost achten. Auch die für Diabetes Mellitus Typ II verantwortliche Insulinresistenz und erhöhte Fettwerte im Blut können durch Gewichtsreduktion entscheidend reduziert werden. Das bedeutet zwar nicht zwangsläufig, dass man auf eine medikamentöse Behandlung völlig verzichten kann, doch in den meisten Fällen kann man sie zumindest reduzieren. Um schwerwiegende Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall zu vermeiden, ist eine ideale Einstellung dieser Risikofaktoren unbedingt notwendig.
Alkohol kann nicht nur Leberschäden verursachen, sondern auch den Blutdruck erhöhen und sollte daher nur in geringem Maß konsumiert werden. Mehr als ein Glas Wein oder Bier pro Tag sollte man deshalb nicht trinken.
Der Blutdruck wird durch Rauchen zwar nicht beeinflusst, es verstärkt aber die Verfettung und Verkalkung von Gefäßen (Arteriosklerose) und erhöht so wiederum das Risiko, einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder Beinarterienverschluss zu erleiden. Um die Gefahren des Bluthochdrucks zu vermindern, sollte das Rauchen daher so bald wie möglich aufgegeben werden. Es gibt mittlerweile verschiedenste Hilfsmittel und Behandlungen (Nikotinersatz, Verhaltenstherapie), die helfen können, das Rauchen aufzugeben. Wir sind auch bemüht, möglichst bald eine Raucherentwöhnung in unserer Ordination anbieten zu können.
Es wird geschätzt, dass Lebensstiländerungen wie Aufgabe des Nikotinkonsums, vermehrte Aktivität und geringer Alkoholkonsum die Gesamtsterblichkeit um ungefähr 20 bis 35 % reduziert. Studien zufolge können die Gefahren des Rauchens durch Beendigung des Konsums mit einem Alter von 30 Jahren beinahe ganz vermieden und mit einem Alter von 50 Jahren halbiert werden. Eine Lebensstiländerung von übergewichtigen Personen (Reduktion des Körpergewichts um ≥ 5 %, der Fettaufnahme auf < 30 %, der Energiezufuhr auf < 10 %, Erhöhung der Ballaststoffaufnahme auf ≥ 15 g/1000 kcal und der körperlichen Aktivität auf ≥ 30 min/d) ergab eine 58 %ige Reduktion des Risikos, an Zuckerkrankheit zu erkranken. Außerdem konnte gezeigt werden, dass solche Lebensstilmodifikationen den Blutdruck und den kardiovaskulären Risikofaktor vermindern können. Regelmäßige körperliche Aktivität reduziert die kardiovaskuläre Sterblichkeit um 30–50 % und die Gesamtsterblichkeit um 20–50 %.
All diese zuvor genannten Faktoren sind notwendig für einen gesunden Lebensstil. Es ist aber oft alles andere als einfach, Lebens- und Ernährungsgewohnheiten, die man sich im Laufe vieler Jahre angeeignet hat, von heute auf morgen plötzlich umzustellen.
Deshalb ist es unser Ziel, neben einer medikamentösen Behandlung nach neuesten Richtlinien, unsere PatientInnen zu einer dauerhaften Änderung ihres Lebensstils zu motivieren. Um dieses Ziel auch erfolgreich zu erreichen, bieten wir umfangreiche Unterstützung an. Dadurch kann der Beginn einer medikamentösen Behandlung oft verzögert werden oder auch eine bereits begonnene Therapie reduziert werden.