Pumpschwäche des Herzens / Herzinsuffizienz

Das Herz ist eine Muskelpumpe, bestehend aus einer linken und einer rechten Hälfte. Jede der beiden Herzkammern kann sich je nach Anstrengung mit ca. 65–240 ml (im Mittel in Ruhe ca. mit 120 ml) Blut füllen. 55 %–70 % davon werden pro Herzschlag in die beiden Kreisläufe ausgestoßen. Den ausgepumpten Anteil nennt man dann Auswurffraktion (EF = englisch, Ejection Fraction). Die EF aus dem linken Ventrikel (= Kammer) heißt LVEF und die aus dem rechten Ventrikel RVEF. Die Auswurffraktion wird in % ausgedrückt. Je nach Messmethode liegt eine normale EF bei ≥ 55 %.

Wir spüren jedes ausgeworfene Herzvolumen als Pulswelle ca. 60–100 mal pro min. (bei Anstrengung auch bis > 200 mal pro min). Am besten misst man an den Unterarmgefäßen am Handgelenk oder noch besser am Hals in der Grube neben dem Adamsapfel.

Wenn der Herzmuskel erkrankt ist (Kardiomyopathie), kann es zu einer Einschränkung der Pumpfunktionen und zu einer ungenügenden (insuffizienten) Auswurfleistung des Herzens kommen. Ist das Herz nicht mehr in der Lage, die Gewebe des Körpers mit ausreichend Blut und Sauerstoff zu versorgen, spricht man von einer Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz). Die Leistung des Herzens reicht dann nicht mehr aus, um den Körperbedarf an sauerstoffreichem Blut zu decken.

Von stark eingeschränkter Herzleistung spricht man bei einer LVEF < 30 %.

herz 10 Klaar Havel Herz Kardiologie Herzschrittmacher

Der relative Sauerstoff- und Substratmangel der Organe führt zu einer globalen Leistungseinschränkung des gesamten Organismus und der Organfunktionen.

Wenn die Pumpfunktion eingeschränkt ist, kann es immer wieder zu Blut- und Wasser-Stauungen in den Organen und Geweben vor den Herzkammern führen.

Bei Pumpfunktionseinschränkungen der linken Seite des Herzens kommt es zu einem Blutrückstau in die Lungengefäße. Das spürt man dann als Atemnot. Spürbar ist dies anfangs meist erst bei starken Anstrengungen, doch je mehr die Pumpfunktion reduziert ist, desto eher ringt man auch schon in Ruhe nach Luft. Im schlimmsten Fall kann es zu einer akuten Wasseransammlung in der Lunge selbst (Lungenödem) und auch neben der Lunge (Pleuraerguss) kommen.

Wenn die Pumpfunktion der rechten Seite des Herzens beeinträchtigt ist, kommt es zum Blutstau in den Venen, vor allem in der Leber, im Bauch und in den Beinen. Wasser kann aus den Gefäßen ins anliegende Bindegewebe austreten (Ödem). Der Bauch schwillt unangenehm an und es bilden sich Beinödeme. Durch das zurückgestaute Wasser kommt es oft zu einer raschen Gewichtszunahme binnen weniger Tage.

Insgesamt spüren Patienten also eine Pumpfunktionseinschränkung des Herzmuskels als zunehmende Leistungseinschränkung und Luftnot. Sie kommen bei immer geringeren Anstrengungen ans Limit ihrer Leistungsfähigkeit.

Durch die schlechtere Auswurfleistung werden auch die Organe und Muskeln eingeschränkter versorgt.

Die über Tag minderdurchblutete Niere produziert vor allem im Liegen in der Nacht verstärkt Harn, es kommt dadurch zu vermehrtem Harndrang.

Aufgrund dieser immer häufiger werdenden Erkrankung ist die Forschung in diesem Bereich sehr aktiv und es ergeben sich immer wieder neue Erkenntnisse zur optimalen Therapie.

Sinn und Ziel der Therapie ist es:

  1. Die Pumpfunktion des Herzens zu verbessern
  2. Die Symptome zu vermindern, damit die Leistungsfähigkeit des Patienten zu steigern und auch die Lebensqualität zu verbessern
  3. Das Leben des Patienten zu verlängern

Eine Kombination von einigen Medikamenten hat sich in allen 3 Punkten als sehr wirksam erwiesen. Zusammengefasst nennt man sie Herzinsuffizienztherapie. Diese Medikamente werden je nach Schweregrad und Symptomen der Erkrankung über Wochen langsam sowohl in Anzahl als auch Dosis gesteigert.

Dazu zählen:

  • ACE Hemmer
  • Sartane=AT1-Rezeptorblocker
  • ARNI=Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitor
  • Beta-Blocker
  • MRA=Mineralokortikoid-Rezeptor-Antagonisten
  • Diuretika=Entwässerungsmittel
  • Ivabradin=‎If-Kanal-Hemmer
  • Digitalispräparate

Leider haben alle diese Medikamente oft auch Nachteile, da sie gleichzeitig auch Bluthochdruckmittel sind und bei Dosis-Steigerungen, die zur Herzstärkung und Lebensverlängerung notwendig sind, auch niedrige Blutdruckwerte mit unangenehmen Folgen verursachen können. Aus diesem Grund werden diese Medikamente sehr vorsichtig und über Wochen und Monate in Kooperation mit dem Arzt gesteigert. Manchmal ist es notwendig, sie vorübergehend etwas zu reduzieren oder sogar abzusetzen, um sie dann wieder zu optimieren. Solche Medikamentenveränderungen sollten nie ohne Rücksprache mit einem Arzt geschehen!

Herzinsuffiziente Patienten brauchen deshalb regelmäßige Kontakte zu ihrem Facharzt oder zu ihrer Herzinsuffizienzambulanz im Spital, vor allem auch, um längere Spitalsaufenthalte wegen akuter Verschlechterung zu vermeiden.

Bei schon schwerer Funktionseinschränkung der Herzpumpe bedarf es noch engmaschigerer Kontrollen wie auch individueller Schulungen.

Was wird geschult?

Grundgedanke eines Schulungsprogramms ist das individuelle Kompetenztraining. Es soll das Wissen über und den Umgang mit der Erkrankung verbessern, somit Angst und Ohnmachtserleben reduzieren und so die Lebensqualität psychisch und körperlich verbessern und den Behandlungserfolg steigern durch:
Erkennen von Symptomen und rechtzeitiges Aufsuchen von ärztlicher Hilfe wie z. B.

  • regelmäßige Blutdruckmessungen zur Therapieüberprüfung
  • Gewichtskontrollen, um rasche Wasserzunahmen zu erkennen um sie eventuell durch zusätzliche Entwässerungstherapie wieder zu beseitigen
  • Anpassung der Trinkmenge an den individuellen Flüssigkeitshaushalt
  • Den Erhalt der körperlichen Fitness und Muskelkraft, angepasst an die jeweilige Herzpumpleistung, um das Eintreten von Beschwerden zu verzögern und die Lebensqualität und die Prognose zu verbessern

Auf Grundlage einer optimierten medikamentösen Therapie können auch – je nach Grunderkrankung bzw Schweregrad der Erkrankung – weitere Maßnahmen gesetzt werden:

  • Resynchronisations-Herzschrittmacher (CRT), welcher die Pumpleistung des Herzens durch optimalere Koordination beider Herzkammern verbessern kann
  • Defibrillator (DEFI) zum Unterbrechen gefährlicher Rhythmusstörungen


Bei sehr wenigen Patienten kann auch eine Herztransplantation oder Kunstherzimplantation sinnvoll sein.

Ob und welche dieser Maßnahmen für den individuellen Patienten geeignet und sinnvoll ist, muss in Kooperation mit dem Kardiologen und den jeweiligen Spezialzentren evaluiert werden.

Neben den allgemeinen Herzinsuffizienzmaßnahmen ist immer eine adäquate Behandlung der Grunderkrankung, die zur Pumpschwäche geführt hat, erforderlich (Kardiomyopathie). In allen Stadien der Erkrankung ist regelmäßige körperliche Bewegung und Muskeltraining notwendig, muss aber an das Beschwerdestadium angepasst sein.Genauso wichtig ist eine gesunde salzreduzierte Ernährung und bei Übergewicht auch eine Gewichtsabnahme zu einer zusätzlichen Verbesserung von Beschwerden und Prognose. Aus demselben Grund wird eine Behandlung oft vorhandener Depressionen dringend empfohlen.

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Pumpschwäche des Herzens / Herzinsuffizienz

Das Herz ist eine Muskelpumpe, bestehend aus einer linken und einer rechten Hälfte. Jede der beiden Herzkammern kann sich je nach Anstrengung mit ca. 65–240 ml (im Mittel in Ruhe ca. mit 120 ml) Blut füllen. 55 %–70 % davon werden pro Herzschlag in die beiden Kreisläufe ausgestoßen. Den ausgepumpten Anteil nennt man dann Auswurffraktion (EF = englisch, Ejection Fraction). Die EF aus dem linken Ventrikel (= Kammer) heißt LVEF und die aus dem rechten Ventrikel RVEF. Die Auswurffraktion wird in % ausgedrückt. Je nach Messmethode liegt eine normale EF bei ≥ 55 %.

Wir spüren jedes ausgeworfene Herzvolumen als Pulswelle ca. 60–100 mal pro min. (bei Anstrengung auch bis > 200 mal pro min). Am besten misst man an den Unterarmgefäßen am Handgelenk oder noch besser am Hals in der Grube neben dem Adamsapfel.

Wenn der Herzmuskel erkrankt ist (Kardiomyopathie), kann es zu einer Einschränkung der Pumpfunktionen und zu einer ungenügenden (insuffizienten) Auswurfleistung des Herzens kommen. Ist das Herz nicht mehr in der Lage, die Gewebe des Körpers mit ausreichend Blut und Sauerstoff zu versorgen, spricht man von einer Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz). Die Leistung des Herzens reicht dann nicht mehr aus, um den Körperbedarf an sauerstoffreichem Blut zu decken.

Von stark eingeschränkter Herzleistung spricht man bei einer LVEF < 30 %.

herz 10 Klaar Havel Herz Kardiologie Herzschrittmacher

Der relative Sauerstoff- und Substratmangel der Organe führt zu einer globalen Leistungseinschränkung des gesamten Organismus und der Organfunktionen.

Wenn die Pumpfunktion eingeschränkt ist, kann es immer wieder zu Blut- und Wasser-Stauungen in den Organen und Geweben vor den Herzkammern führen.

Bei Pumpfunktionseinschränkungen der linken Seite des Herzens kommt es zu einem Blutrückstau in die Lungengefäße. Das spürt man dann als Atemnot. Spürbar ist dies anfangs meist erst bei starken Anstrengungen, doch je mehr die Pumpfunktion reduziert ist, desto eher ringt man auch schon in Ruhe nach Luft. Im schlimmsten Fall kann es zu einer akuten Wasseransammlung in der Lunge selbst (Lungenödem) und auch neben der Lunge (Pleuraerguss) kommen.

Wenn die Pumpfunktion der rechten Seite des Herzens beeinträchtigt ist, kommt es zum Blutstau in den Venen, vor allem in der Leber, im Bauch und in den Beinen. Wasser kann aus den Gefäßen ins anliegende Bindegewebe austreten (Ödem). Der Bauch schwillt unangenehm an und es bilden sich Beinödeme. Durch das zurückgestaute Wasser kommt es oft zu einer raschen Gewichtszunahme binnen weniger Tage.

Insgesamt spüren Patienten also eine Pumpfunktionseinschränkung des Herzmuskels als zunehmende Leistungseinschränkung und Luftnot. Sie kommen bei immer geringeren Anstrengungen ans Limit ihrer Leistungsfähigkeit.

Durch die schlechtere Auswurfleistung werden auch die Organe und Muskeln eingeschränkter versorgt.

Die über Tag minderdurchblutete Niere produziert vor allem im Liegen in der Nacht verstärkt Harn, es kommt dadurch zu vermehrtem Harndrang.

Aufgrund dieser immer häufiger werdenden Erkrankung ist die Forschung in diesem Bereich sehr aktiv und es ergeben sich immer wieder neue Erkenntnisse zur optimalen Therapie.

Sinn und Ziel der Therapie ist es:

  1. Die Pumpfunktion des Herzens zu verbessern
  2. Die Symptome zu vermindern, damit die Leistungsfähigkeit des Patienten zu steigern und auch die Lebensqualität zu verbessern
  3. Das Leben des Patienten zu verlängern

Eine Kombination von einigen Medikamenten hat sich in allen 3 Punkten als sehr wirksam erwiesen. Zusammengefasst nennt man sie Herzinsuffizienztherapie. Diese Medikamente werden je nach Schweregrad und Symptomen der Erkrankung über Wochen langsam sowohl in Anzahl als auch Dosis gesteigert.

Dazu zählen:

  • ACE Hemmer
  • Sartane=AT1-Rezeptorblocker
  • ARNI=Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitor
  • Beta-Blocker
  • MRA=Mineralokortikoid-Rezeptor-Antagonisten
  • Diuretika=Entwässerungsmittel
  • Ivabradin=‎If-Kanal-Hemmer
  • Digitalispräparate

Leider haben alle diese Medikamente oft auch Nachteile, da sie gleichzeitig auch Bluthochdruckmittel sind und bei Dosis-Steigerungen, die zur Herzstärkung und Lebensverlängerung notwendig sind, auch niedrige Blutdruckwerte mit unangenehmen Folgen verursachen können. Aus diesem Grund werden diese Medikamente sehr vorsichtig und über Wochen und Monate in Kooperation mit dem Arzt gesteigert. Manchmal ist es notwendig, sie vorübergehend etwas zu reduzieren oder sogar abzusetzen, um sie dann wieder zu optimieren. Solche Medikamentenveränderungen sollten nie ohne Rücksprache mit einem Arzt geschehen!

Herzinsuffiziente Patienten brauchen deshalb regelmäßige Kontakte zu ihrem Facharzt oder zu ihrer Herzinsuffizienzambulanz im Spital, vor allem auch, um längere Spitalsaufenthalte wegen akuter Verschlechterung zu vermeiden.

Bei schon schwerer Funktionseinschränkung der Herzpumpe bedarf es noch engmaschigerer Kontrollen wie auch individueller Schulungen.

Was wird geschult?

Grundgedanke eines Schulungsprogramms ist das individuelle Kompetenztraining. Es soll das Wissen über und den Umgang mit der Erkrankung verbessern, somit Angst und Ohnmachtserleben reduzieren und so die Lebensqualität psychisch und körperlich verbessern und den Behandlungserfolg steigern durch:
Erkennen von Symptomen und rechtzeitiges Aufsuchen von ärztlicher Hilfe wie z. B.

  • regelmäßige Blutdruckmessungen zur Therapieüberprüfung
  • Gewichtskontrollen, um rasche Wasserzunahmen zu erkennen um sie eventuell durch zusätzliche Entwässerungstherapie wieder zu beseitigen
  • Anpassung der Trinkmenge an den individuellen Flüssigkeitshaushalt
  • Den Erhalt der körperlichen Fitness und Muskelkraft, angepasst an die jeweilige Herzpumpleistung, um das Eintreten von Beschwerden zu verzögern und die Lebensqualität und die Prognose zu verbessern

Auf Grundlage einer optimierten medikamentösen Therapie können auch – je nach Grunderkrankung bzw Schweregrad der Erkrankung – weitere Maßnahmen gesetzt werden:

  • Resynchronisations-Herzschrittmacher (CRT), welcher die Pumpleistung des Herzens durch optimalere Koordination beider Herzkammern verbessern kann
  • Defibrillator (DEFI) zum Unterbrechen gefährlicher Rhythmusstörungen


Bei sehr wenigen Patienten kann auch eine Herztransplantation oder Kunstherzimplantation sinnvoll sein.

Ob und welche dieser Maßnahmen für den individuellen Patienten geeignet und sinnvoll ist, muss in Kooperation mit dem Kardiologen und den jeweiligen Spezialzentren evaluiert werden.

Neben den allgemeinen Herzinsuffizienzmaßnahmen ist immer eine adäquate Behandlung der Grunderkrankung, die zur Pumpschwäche geführt hat, erforderlich (Kardiomyopathie). In allen Stadien der Erkrankung ist regelmäßige körperliche Bewegung und Muskeltraining notwendig, muss aber an das Beschwerdestadium angepasst sein.Genauso wichtig ist eine gesunde salzreduzierte Ernährung und bei Übergewicht auch eine Gewichtsabnahme zu einer zusätzlichen Verbesserung von Beschwerden und Prognose. Aus demselben Grund wird eine Behandlung oft vorhandener Depressionen dringend empfohlen.

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