Herzklappenfehler

Wie wird die Diagnose gestellt?

Zu Anfang steht meist ein zufällig entdecktes auffallendes Herzgeräusch bei einer körperlichen Untersuchung beim Arzt. Es kann auch sein, dass bereits Symptome wie Leistungsverlust oder Atemnot u. a. in der Krankengeschichte (Anamnese) vorliegen.

Die genaue Diagnose und der exakte Schweregrad des Herzfehlers wird dann mittels Echokardiographie ermittelt. Entscheidend für das weitere Vorgehen und die Prognose sind zumeist die Beschwerden des Patienten, aber auch die Auswirkungen des Herzklappenfehlers auf den Herzmuskel und auf seine Funktion.

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Wie wird ein Herzklappenfehler behandelt?

Die Therapie hängt vom Schweregrad des Klappenfehlers ab. Oft ist über lange Zeit (Jahre bis Jahrzehnte) bis auf eine Endokardits-Prophylaxe gar keine Therapie notwendig. Wichtig sind jedoch regelmäßige Verlaufskontrollen mit Echokardiographie und Leistungsstatus. Die Zeitabstände dieser Kontrollen sind vom Schweregrad der Erkrankung abhängig und sollten nicht versäumt werden. Dazu sollten immer die letzten Vorbefunde vorhanden sein, damit der Arzt ein Voranschreiten der Erkrankung einschätzen kann. Aus diesem Grund bringen Sie bitte vorhandene alte Befunde zur Untersuchung mit.

Endokarditis-Prophylaxe: In Folge chirurgischer Eingriffe im Darm, Urogenitaltrakt oder Zahn- und HNO-Bereich werden die dort lebenden Bakterien ins Blut eingeschwemmt, jedoch ohne bei gesunden Menschen Schaden anzurichten.

Bestimmte Patienten mit veränderten und operierten Herzklappen haben jedoch ein erhöhtes Risiko an einer Herzklappenentzündung (Endokarditis) zu erkranken. Aus diesem Grund wird bei diesen Risikopatienten bei Operationen, v. a. im Zahn-und HNO-Bereich (auch z. B. schon bei der Zahnhygiene!) eine Endokarditis-Prophylaxe als antibiotische Vorbeugung von bakteriellen Entzündungen empfohlen. Der Ausweis für solche Risikopatienten mit der genauen Dosierung und dem Zeitpunkt der Einnahme dieser Antibiotika vor Operationen wird vom Kardiologen ausgestellt.

Bei Auftreten von Beschwerden oder bestimmten, meist im Ultraschall erhobenen Befundveränderungen ist manchmal der Einsatz von medikamentöser Therapie für längere Dauer ausreichend. In jedem Fall muss zur richtigen Zeit für eine Operation im Sinne einer operativen Rekonstruktion der Herzklappe oder eines Klappenersatzes entschieden werden.

In einigen, jedoch seltenen Fällen lässt sich eine Herzklappenverengung (Stenose) durch einen Ballon dehnen. Dieses medizinische Verfahren wird Valvuloplastie genannt.

Eine neue Technik der Behandlung von Aortenklappenstenosen ohne Eröffnung des Brustkorbes ist die TAVI (transaortale Aortenklappenimplantation). Mit einem über die Leistenarterie eingeführten Katheter wird eine künstliche Herzklappe durch die verengte Klappe geschoben und dann durch Aufdehnung implantiert.

Diese Art der Therapie wird an Spezialzentren durchgeführt und derzeit an Patienten mit erhöhtem Risiko für eine herkömmliche Operationstechnik angewendet. Für Patienten mit niedrigem Risiko stellt die TAVI derzeit noch keine sichere Option dar. Die seit Jahrzehnten bekannte Herzklappen-Prothesenchirurgie zeigt auch bei Patienten mit hohem Lebensalter und niedrigem Risiko ausgezeichnete Erfolge.

Wenn eine künstliche (mechanische) Herzklappe implantiert werden muss, ist eine Blutverdünnung ab der Operation lebenslänglich notwendig. Es ist dann dringend darauf zu achten, dass immer eine ausreichende Verdünnung des Blutes vorliegt, um Blutklümpchenbildung durch die künstliche Klappe zu vermeiden. Falls diese Blutverdünnung durch Tabletten pausiert werden muss (z. B. vor und bei Operationen), ist ein adäquater Ersatz dafür mittels Blutgerinnungs-Medikamenten, die unter die Haut injiziert werden müssen, unabdingbar. Beim Klappenersatz durch eine biologische Herzklappe ist langfristig keine Blutverdünnung notwendig, außer es besteht dafür ein anderer medizinischer Grund.

Die Entscheidung zur Operation muss gemeinsam mit dem Patienten getroffen werden und in jedem einzelnen Fall individuell beurteilt werden. Wird ein großer Herzklappenfehler nicht behandelt, führt er zu starken Beschwerden sowie zu Herzversagen – dies gilt es unbedingt zu verhindern.

Um den richtigen Zeitpunkt für eine notwendige Operation oder eine andere Therapie nicht zu versäumen, sind regelmäßige Kontrollen mit körperlicher Untersuchung, Krankengeschichte und Echokardiographie notwendig. Die Intervalle dieser Untersuchungen sind in internationalen Richtlinien festgesetzt, hängen von der Art und Schwere des Herzfehlers ab und sollten nicht seltener, jedoch in manchen Fällen sogar häufiger erfolgen.

Welche Herzklappenfehler gibt es?

ist der häufigste Herzfehler, der zumeist zwischen dem 60. und dem 80. Lebensjahr entdeckt wird. Aufgrund von jahrelanger Verkalkung einer meist vorveränderten Klappe kommt es langsam zur Verengung der Aortenklappe bis unter 1 cm². Das Herz schafft es jahrelang kräftiger zu pumpen, um das Blut durch die enge Klappe in die Hauptschlagader hinauszuwerfen. Meist kommt es erst nach vielen Jahren zu Beschwerden. Ab diesem Zeitpunkt muss das Herz jedoch durch einen ärztlichen Eingriff entlastet werden.

Eine Undichtigkeit bzw. das mangelhafte Schließen der Aortenklappe hat zur Folge, dass ein Teil des Blutes von der Aorta in die linke Herzkammer zurückfliesst. Diese dehnt sich dadurch zunehmend aus und muss bei jedem Schlag dieses mehr an Blutvolumen wieder auswerfen, was sie oft über Jahrzehnte gut schafft. Erst bei ersten Anzeichen der Ermüdung der Herzkammer wird eine Klappenoperation empfohlen.

Auch eine Schlussunfähigkeit der Mitralklappe, mit Zurückfließen des Bluts aus der Kammer in den Vorhof kann durch das Mehr an Blut im linken Herzen in weiterer Folge zu Ermüdungserscheinungen der Herzkammer führen. Um diesen Zeitpunkt rechtzeitig zu erkennen, sollten regelmäßige Kontrollen mit Echokardiographie erfolgen.

Eine angeborene Bindegewebsschwäche. Der Vorfall der Mitralklappe in den linken Vorhof kann zu einem ungenügendem Klappenschluss führen.

Eine zunehmende Verengung der Mitralklappe, die zwischen linkem Vorhof und Herzkammer liegt. Bei Verengungen unter ≤ 1 cm² kann es zu einem Rückstau in die Lunge kommen.

Ein Defekt der Pulmonalklappe, mit mangelhafter Schlussfähigkeit. Folge: das zur Lunge gepumpte Blut fließt teilweise wieder zurück in die rechte Herzkammer.

Die Verengung zwischen der rechten Herzkammer und der Lungenschlagader ist ein sehr seltener angeborener Herzfehler.

Mangelhaftes Schließen der Trikuspidalklappe: das Blut fließt teilweise wieder in den rechten Vorhof zurück. Eine minimale Trikuspidalinsuffizienz liegt bei vielen Menschen vor und hat keinen Krankheitswert.

Die Verengung der Klappe zwischen rechtem Vorhof und Herzkammer ist sehr selten.

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