Bei der Entwicklung unseres Körpers vom Embryo zum fertigen Organismus entstehen unser Herz und die Gefäße aus einigen Zellhäufchen, aus denen sich in weiterer Folge Schläuche bilden, die sich dann zu drehen und zu verwinden beginnen, miteinander verwachsen oder zum Teil auch wieder verschwinden. Diese Entwicklung ist beendet, wenn Herz- und Gefäßsystem den gestellten lebenslänglichen Anforderungen standhalten können und reibungslos funktionieren. Beide Systeme sind dafür verantwortlich, dass unser sauerstoffreiches Blut aus der Lunge gemeinsam mit den Nährstoffen aus dem Magen-Darm-Trakt in alle Organe transportiert werden kann, wo in weiterer Folge das Kohlendioxid und die Abfallstoffe von dort wieder ins Gefäßsystem aufgenommen werden, um dann über die Lunge und die anderen Ausscheidungsorgane abgeatmet oder ausgeschieden zu werden.
Das Herz ist eine Pumpe, die aus einem linken und aus einem rechten Teil besteht. Durch ein Zubringer- (Arterien) und Ableitungssystem (Venen) ist das Herz mit dem Gefäßsystem des Körpers verbunden. Die rechte Herzpumpe pumpt das Blut in die Lunge, die linke Herzpumpe nimmt das mit Sauerstoff angereicherte Blut von den Gefäßen, die aus der Lunge kommen, wieder auf und pumpt das Blut weiter in Hirn, Muskeln und alle Organe – somit in den gesamten Körper. Von dort fließt das Blut wieder in die rechte Herzpumpe zurück und der Kreislauf fängt von neuem an.
Beide Pumpen (linkes und rechtes Herz) sind getrennt durch Scheidewände (Vorhof- und Kammerscheidewand). Jede der beiden Pumpen besteht aus einem Vorhof und einer Kammer (linker und rechter Vorhof bzw. linke und rechte Kammer). Insgesamt gibt es vier Herzklappen. Der linke Vorhof und die linke Kammer sind durch die Mitralklappe, der rechte Vorhof und die rechte Kammer durch die Trikuspidalklappe getrennt. Die Kammern und die großen Hauptschlagadern, die in Lunge und Körper führen, sind durch die Aorten und Pulmonalklappe getrennt. Diese Klappen sind verantwortlich dafür, dass das Blut in die richtige Richtung gepumpt wird. Ein sehr kleiner, aber sehr wichtiger Anteil des Blutes wird zeitgleich in die Herzkranzgefäße (Koronararterien) gepumpt, damit das Herz selbst genug Sauerstoff und Nährstoffe bekommt, um lebenslänglich gut zu funktionieren.
Das Herz schlägt im Durchschnitt ca. 60–80 mal in der Minute. Wenn wir schlafen und uns körperlich wenig anstrengen schlägt es weniger schnell, bei Aufregung oder Anstrengung schlägt es schneller – manchmal sogar bis zu 200 mal in der Minute. Hochgerechnet schlägt das Herz ca. 3.574.000.000 mal ohne Pause während eines Menschenlebens. Angetrieben wird das Herz durch ein Elektrizitätssystem, das selbst Strom produzieren kann, um die Pumpe und ihre Einzelteile zur richtigen Zeit und im richtigen Rhythmus je nach Bedarf anzutreiben. Diese speziellen elektrischen Elemente des Herzens können manchmal „verrückt spielen“, was in weiterer Folge Rhythmusstörungen verursacht, die Pumpfunktion beeinträchtigt und deshalb behandelt werden muss. Rhythmusstörungen untersucht man durch EKG und Langzeit-EKG, oft benötigt man eine Echokardiographie oder auch ein Belastungs-EKG.